Während meines Studiums habe ich die Vorstellung, später an einer Universität zu arbeiten, wenig hinterfragt. Während der Promotionszeit wurde diese Selbstverständlichkeit durch die unsicheren Verlängerungen befristeter Anstellungen brüchig; ich habe unbewusst entschieden, die Zweifel in das bloß periphere Blickfeld zu verschieben und den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Gewissermaßen »Augen zu und durch«. Meine Promotion habe ich trotz üblicher zwischenzeitlicher Krisen geschafft, auf sie bin ich stolz, die Fragen nach dem Danach suspendiert zu haben, bereue ich regelmäßig.
Warum? Der deutschen Universität fehlt etwas früher Selbstverständliches, etwas wichtiges: unbefristete Stellen im sogenannten Mittelbau, in der breiten Qualifikations- und Hierarchieebene unterhalb der Professur.
Anders als die Autorin des lesenswerten ZEIT-Leserartikels zum Thema will ich jedoch weder ins Ausland ausweichen noch bin ich überhaupt bereit, auch nur bundesweit jedes sich als Hoffnungsschimmer gerierendes Stellchen anzustreben: Mit Frau, Kind und Eigenheim entscheide ich mich zur Standorttreue und gestehe, kein modern-flexibler Arbeitnehmer zu sein, der gern nur Samstags und Sonntags am Lebensmittelpunkt der Familie weilt.