Scheitern?


Mei­ne nach­hin­ken­de ZEIT-Lek­tü­re hat mich zu den »Chan­cen« vom 25. August 2016 geführt, dar­in zum Arti­kel »Schö­ner schei­tern«, Untertitel:

Kaum ein Wis­sen­schaft­ler traut sich, über Miss­erfol­ge zu spre­chen. Wir haben For­scher gebe­ten, es doch ein­mal zu ver­su­chen. Her­aus­ge­kom­men sind Lebens­läu­fe der ande­ren Art (No. 36, S. 57–58)

Es han­delt sich um die offe­ne Wie­der­auf­nah­me des »CV of fail­ures«, den Johan­nes Haus­ho­fer online ver­brei­tet hat­te (vgl. das Inter­view im ZEIT-Maga­zin).

Mir drängt sich die Fra­ge auf, was wir als Schei­tern emp­fin­den oder so bezeich­nen wol­len: ist jemand geschei­tert, der sich ein paar Mal erfolg­los bewor­ben hat, dies aber mitt­ler­wei­le aus der War­te des Lehr­stuhl­in­ha­bers Revue pas­sie­ren las­sen kann (Jür­gen Hand­ke, Pro­fes­sor für anglis­ti­sche Lin­gu­is­tik an der Uni­ver­si­tät Mar­burg)? Oder gar als Medi­zin­no­bel­preis­trä­ger zurück­blickt (Tho­mas C. Süd­hof, Stan­ford)? Ist Haus­ho­fer als 36jähriger Prince­ton-Pro­fes­sorgeschei­tert?

Viel­leicht habe ich aber auch bloß einen zu engen Begriff vom Scheitern.


PS: Eine wirk­lich aller­kür­zes­te Web-Recher­che zeigt, dass der kna­cki­ge Titel eigent­lich einer künst­le­ri­schen Initia­ti­ve, bei­na­he schon Per­for­mance geklaut/entlehnt ist: www.schoenerscheitern.de (ich emp­feh­le »Shop« und »Kon­takt«).