LaTeX ist ein hervorragendes Satzsystem, allerdings ist es zur Texterstellung kaum verbreitet. Gleich, ob Gebrauchstext im Büro, wissenschaftlicher Artikel im Sonderforschungsbereich oder Entwurf zum nächsten Roman – üblicherweise schreibt die Autorin zunächst einmal in einer Textverarbeitungssoftware. Diese funktioniert nach dem WYSIWYG-Prinzip: »What You See Is What You Get. Man bekommt, was man sieht; zumindest so ungefähr. Gemeint ist damit vor allem, dass die Formatierungen am Bildschirm grosso modo so aussehen sollen, wie sie später auf dem Ausdruck erscheinen werden.
Ist der – vielleicht umfangreiche, zu veröffentlichende – Text dann einmal fertig und beschäftigen sich Autorinnen und Verantwortliche mit einer wie auch immer gearteten Veröffentlichung, dann tritt LaTeX auf den Plan: Nach dem Prinzip »What You See Is What You Asked For« entstehen professionell gesetzte, ästhetisch ansprechende und leserfreundliche Drucksachen.
Aber wie kommt der Text von der Büro-Software in das typographische System? Hier zeigt sich die ganze Stärke von Open-Source-Software: Aus der Gemeinschaft der Entwickler und Nutzer stammt eine Erweiterung für Libre-/Openoffice mit dem sprechenden Namen writer2latex. Dieser Extension ist es zu verdanken, dass der Setzer – den näherrückenden Fertigstellungstermin vor Augen – nicht damit beginnt, langwierig und fehlerträchtig Textpassagen per Copy & Paste in den TeX-Editor zu schubsen oder aus der Textverarbeitung txt-Dateien zu speichern und anschließend umzubenennen. (Versuchen Sie das bitte gar nicht erst.)
Nun kennen wir alle Momente, wo scheinbar kein Weg daran vorbeiführt, das Betriebssystems des Arbeitsrechners neu aufzusetzen. Und die drei goldenen Regeln für solche Situationen (1) hin oder her – am Ende hakt es spätestens bei so scheinbar peripheren Dingen wie Add-ons oder Extensions. So auch just bei mir.
Ubuntu 16.04 LTS oder Windows 10 mit Libreoffice oder Openoffice – stets erhielt ich beim Installationsversuch von writer2latex den Fehler, es werde keine Java-Installation gefunden oder es konnte ein für Java benötigter Ordner nicht erstellt werden. Komplette Neuinstallationen von Java und den zur Wahl stehenden Textverarbeitungen zeitigten keine Verbesserung. Was tun? »Tante Google« fragen, die weiß doch meist Rat. Allerdings muss man ihr natürlich die richtige Frage stellen, deshalb war ich nicht auf Anhieb erfolgreich.
Um Ihre Suche abzukürzen: Dieser Foren-Beitrag hat mir unter Ubuntu geholfen. Aus unerfindlichen Gründen wird bei der Standardinstallation von Libreoffice ein Java-Paket ausgelassen. Nachdem ich es mittels Synaptic installiert hatte, konnte ich den Exportfilter für LaTeX endlich wieder nutzen.
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(1) 1. Backup, 2. Backup, 3. Backup.