Neulich kam ich nach so langer Abwesenheit an meinen Schreibtisch im Carsten Frahm Verlag, dass das Öffnen eines Päckchens noch das Herbstprogramm vom KJM Buchverlag zutage brachte. Tolle Überraschung: Darin fand sich auch das neue Buch von Selina Seemann, »Ahoi! Gedanken aus dem Nichtschwimmerbecken«.
Bessere Verlagswerbung kann man ja gar nicht machen, dachte ich mir, steckte das Buch in meinen Fahrradrucksack und freute mich schon mal ordentlich aufs Lesen zu Hause. Ich wusste nämlich, dass Selina Seemann zu den famosen »Irgendwas mit Möwen«, der ständigen Kieler Poetry-Slam-Vertretung gehört – und da war ich also gleich neugierig.
Der Überraschungen war damit aber noch kein Ende. Denn nicht nur ist der Band gekonnt-nordisch von Mona Harry illustriert (genau, von der Poetry Slammerin mit der »Norden«-Liebeserklärung), sondern es stecken so herrliche Kurzgeschichten und Slam-Texte drin, dass ich halt einfach nicht mehr aufgehört habe zu lesen. Um dabei festzustellen: »Supermarkt« ist lustig abgedreht, die Sache mit den Dickpics rauszuhauen war einfach mal fällig, »Der Dreck, die Liebe, das Echte« reißt mich mit – aber mein Herz schlägt für die plattdeutschen Texte. »Zuhause« (warum eigentlich nicht »Tohuus«?) macht mir – der zwar im Norden groß geworden ist, aber dank zugezogener Eltern nie plattschnacken gelernt hat – so ein schön warmes Dörte-Hansen-Gefühl …
Mona Harry sagt es in ihren persönlichen Worten über die Autorin am Ende des Buches so treffend, Seemanns Texte haben »die Flügelspannweite einer wirklich großen Möwe«. Kann man einer schleswig-holsteinischen Autorin etwas Schöneres sagen? Dass sie laut Harry den besten Nachnamen habe, den es gibt – ja, da musste ich nochmal schmunzeln und an meine Schulfreundin Heike Seemann denken. Vielleicht bin ich wegen ihr erst auf Wink mit dem Zaunpfahl empfänglich für die Besonderheit des Namens.
So oder so, ich freue mich aufs nächste Selina-Seemann-Buch.