Das alte Substantiv J. steht für Gesindel, Pöbel und ist im Niederdeutschen des 17. Jahrhunderts entstanden aus dem niederländischen Vornamen Johann/Jan und dem Fluch, dass jemanden der Hagel treffen möge. (Vgl. etwa den Eintrag im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, DWDS, sowie im Online-Duden.)
Mein vierbändiger Brockhaus von 1922 nennt den Jan des Begriffs übrigens »Hans de[n] Dummkopf oder Hans Narr«, der »Hagel« ständig als Fluch im Munde führe. Und das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm weiß von einem Vorkommen in Schillers »Verbrecher aus verlorener Ehre« (Bd. 10, Sp. 2263).
Wie ich auf dieses ungewöhnliche Wort gestoßen bin? In Momenten der Muße nehme ich gern ein mehr oder minder zufälliges Buch aus dem Regal, um ein wenig hineinzuschnüstern. Heute war es Eugen Kogons »Der SS-Staat« von 1946: Im Vorwort sieht Kogon die Zeit der Konzentrationslager weder als vergangen an noch wähnt er uns in Zukunft sicher, dass nicht der »Janhagel mit Vergnügen erneut über die Juden herfiele« (VI).
Wir haben allen Grund, uns selbst nicht über einen Janhagel zu erheben und stets zuerst unsere eigenen Motive zu prüfen.