Citavi ist die vermutlich im deutschsprachigen Raum verbreitetste Software zur Literaturverwaltung und Wissensorganisation. Während meines Studiums und zu Beginn meiner Promotion habe ich frühere Versionen selbst genutzt, mit dem Wechsel in die Welt von Linux-Betriebssystemen musste ich zu Zotero wechseln, denn: Citavi lief ausschließlich unter Windows.
Swiss Academic Software, die Firma hinter Citavi, zeichnete sich damals durch einen außerordentlich guten und sehr persönlichen Kundenservice aus. So kam es, dass ich bald telefonisch bei Peter Meurer, dem damaligen Leiter Support und Programmkonzeption vorstellig werden konnte, um meinen Entwicklungsswunsch zu platzieren: Ein plattformunabhängiges Citavi, das ich unter Ubuntu nutzen konnte, also am besten browserbasiert.
Rund zehn Jahre später ist es so weit: »Citavi Web ist da!«, pfiffen es die verschiedenen Kanäle von den Internetdächern, inklusive Einladung zum Webinar. Daran habe ich heute Vormittag teilgenommen, und muss sagen, ich bin ehrlich beeindruckt. Beeindruckt davon, wie mächtig Citavi auch in der webbasierten Fassung, wie schlank das Design ist.
Und ich bin enttäuscht. Warum? Citavi Web sei kompatibel mit Windows, Mac und Linux. Das ist webbasiert ja so gesehen auch gar kein Wunder. Als gegen Ende des Webinars die Weiterverarbeitung der bibliographischen Daten demonstriert wurde, kam der Citavi Assistant für Word zum Einsatz. Meine Nachfrage beim Support gab dann die Bestätigung: Nein, in andere Textverarbeitungen könne man die Daten nicht übernehmen.
Damit ist Citavi Web für Linux-Nutzer wohl leider nur selten eine echte Option: Wer hat denn schon einmal Microsoft Word auf einem unixoiden System zufriedenstellend zum Einsatz gebracht? Eben. Bleibt allein die Option LaTeX, das wird unterstützt und funktioniert ja bekanntlich immer.