Sounds of Approval


Das Leben eines Lek­tors ist nicht frei von Beein­flus­sun­gen durch Tex­te – wer hät­te das gedacht?

Schlie­ße ich die Über­ar­bei­tung eines Abschnitts zu mei­ner Zufrie­den­heit ab, ertei­le ich inner­lich eine Art Tes­tat. Wür­de ich häu­fi­ger noch auf Papier arbei­ten, setz­te ich viel­leicht einen gro­ßen Haken unter den betref­fen­den Absatz. Da ich aber zumeist an einer Tas­ta­tur sit­ze, juckt es mich ledig­lich in den Fin­gern, denn ein dar­un­ter getipp­tes »OK« ist nicht das­sel­be. Nicht ein­mal, wenn ich es anschlie­ßend noch ganz groß und grün mache.

Kürz­lich habe ich mich dann dabei beob­ach­tet, wie ich mei­ne Bear­bei­tung mit einem akus­ti­sches Tes­tat abge­schlos­sen habe: »Ka-dunk!« mach­te es vor mei­nem inne­ren Ohr.

Da soll noch jemand behaup­ten, Lite­ra­tur für Kin­der sei nicht rele­vant. Mein tönen­der Bestä­ti­gungs­ver­merk ist genau das Geräusch, das der Stem­pel von Kom­mi­sar Gor­don macht, wenn es Wich­ti­ges fest­zu­hal­ten gilt.

Ich könn­te jetzt noch etwas anfü­gen über Leben und Lite­ra­tur vor dem Hin­ter­grund des soge­nann­ten Proust-Phä­no­mens … Aber man hat mir bedeu­tet, dass ich dann unter Umstän­den so gel­tungs­be­dürf­tig klän­ge wie Tho­mas Mann. Und das möch­te ich dann doch wirk­lich nicht (bei aller Wert­schät­zung für eini­ge sei­ner Werke).