Das klingt auf den ersten Blick nach einer Platitüde. Doch etwas genauer betrachtet stellt sich auch bei Büchern wie bei allen anderen Produkten die Frage nach dem Maßstab für Qualität.
Das Qualitätsmanagement gleich welcher Branche kann ein Lied davon singen: Das Q in QM steht und fällt mit der Frage nach den spezifischen Anforderungen, die an ein Produkt, eine Dienstleistung oder einen Prozess gestellt werden.
Während manche Qualtätsmaßstäbe vor allem zielgruppenspezifisch zu sein scheinen – man denke an die Anhänger von Manufactums »Es gibt sie noch, die guten Dinge«-Strategie –, werden andere vom Zeitgeist überrannt: Volkswagen hat zuletzt nicht das Qualitätskriterium »umweltfreundlich« bedient, sondern betrügerisch vorgegaukelt, dass ein Produkt entsprechende Merkmale aufweist.
Wie ist es bei Büchern? Spannend sollen sie sein, kunstvoll oder informativ, je nach Genre und Faible. Gut gedruckt, wertig gebunden – diese und ähnliche materialen Erwartungen verändern sich im Bereich Electronic Publishing und dadurch auch darüber hinaus.
Doch gleich, welches Medium wir für unsere Lektüre nutzen – Hardcover, Taschenbuch, E‑Book-Reader, Smartphone-App –, manche Qualitätanforderungen bleiben konstant: Fehlerfreiheit in Inhalt und Rechtschreibung, Lesbarkeit in Stil und Typographie.
Traditionell haben dafür die Verlage mit ihren Lektoren und Herstellern gesorgt, daran ändert auch das digitale Publizieren im Grundsatz nichts. Um in der rasant wachsenden Konkurrenz des sogenannten Selfpublishings erfolgreich zu sein, bedürfen Autorinnen und Autoren weiterhin der professionellen Unterstützung: in der Entwicklung von Buchprojekten, der Schreibberatung und ‑begleitung, im Lektorat und der satztechnischen Herstellung (vgl. a. Karl-Ludwig von Wendt: »Die wahre Disruption der Buchbranche beginnt erst«).
Ja, wir erleben eine potentiell disruptive Transformation des Veröffentlichens – unverändert bleibt allerdings die Bedeutung der klaren, korrekten Sprache und der Typographie, die dem Text und damit zugleich dem Leser dient.